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Abteilung
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Wissen, Lehrmittel, Diskussion
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Rubrik
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Klangkontakt
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Thema
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Klangkontakt und Kosonanz, Rückblick auf Workshops ...
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Heinz Stolze, Institut für Stimme und Kommunikation, Bremen
in www.forum-stimme.de neu erstellt am 4.12.2002
Klangkontakt und Kosonanz: Übungen zur Wahrnehmung und Bildung des Stimmklanges - Ein Rückblick auf verschiedene Kurzworkshops auf internationalen Symposien |
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Klangkontakt und Kosonanz als Beispiel interdisziplinärer Stimmarbeit Zur Praxis des Klangkontaktes: vom Erleben eines akustischen Phänomens zur Klanggestaltung |
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Klangkontakt und Kosonanz als Beispiel interdisziplinärer Stimmarbeit Das Übungskonzept "Klangkontakt und Kosonanz" hat sich in 15 Jahren intensiver Arbeit an der Stimme entwickelt. Naturwissenschaftliche Untersuchungen und Stimmarbeit von allgemein anerkannter Art bis hin zu den "feinsten mentalen Ebenen" gingen parallel einher. Ein ständiges Begleiterpaar waren die Einsicht, daß hier so vieles fruchtbar zusammenkommen könnte und die tägliche Erfahrung, daß Denkweisen und Sprachen der verschiedenen Disziplinen offenbar kaum zusammenfinden. Ernüchternd waren immer wieder zwei Einsichten: Sänger, Pädagogen und interessierte Laien scheitern fast zwangsläufig beim Versuch, sich zur Akustik des Singens sachgerecht zu äußern. Naturwissenschaftlich basierte Forscher bieten zentrale Themen in einer Form an, die für die künstlerisch-pädagogische Seite praktisch unbrauchbar ist. Die gängige Darstellung des sogenannten "Primärklang-Filter-Modells" und die wegen des Energieerhaltungssatzes unmögliche "Verstärkung durch Resonanz" sind Musterbeispiele der Blockade soliden interdisziplinären Zusammenkommens. Die Zerrissenheit äußerte sich auch in den konträren Einstellungen, die verschiedene Vortragende und Workshopleiter auf internationalen interdisziplinären Symposien präsentierten. Beispielsweise hört man am Nachmittag eine überzeugte Ablehnung jedes Gedankens an die Akustik und die Stimmfunktion ("den Kehlkopf muß man sich wegdenken") nachdem am Tag zuvor die Möglichkeiten des "Biofeedbacks" mithilfe des Real-Time-Spektrogrammes euphorisch präsentiert wurden. Der Weg zum Klangkontakttraining begann in den 80er Jahren mit Spektren und Spektrogrammen. Sängerformant, Vokalformanten, Vibrato, Intonation - dies und vieles andere ist dabei erkennbar. Und trotzdem interessiert es die meisten Sprecher und Sänger auf Dauer nicht. Die visuelle Präsentation regt meist zu länglichem Diskutieren an, wo konkretes Tun förderlicher wäre (Stolze, 1998). Viel mehr Interesse tat sich auf, wenn Formanten akustisch präsentiert wurden. Einfache Erfahrungen, wie zu hören, daß ein "I" zu einem "U" wird, wenn man den zweiten Formanten entfernt, haben hohe Erlebnisqualität. Doch halt! Der Begriff "Formant" ist eigentlich viel zu beladen mit Wissenschaft und trifft genau genommen gar nicht das, was man hört. Er bezieht sich auf akustische Strukturen - diese sind keineswegs eins zu eins mit Wahrnehmungen gleichzusetzen. Die Lösung: Wir sprechen von dem dunklen I-Anteil und dem hellen I-Anteil und bemerken, daß jeder vokalische Laut zwei derartige Klanganteile hat. Mit diesen Begriffen läßt sich nun auch sprachlich kreativ arbeiten, etwa wenn es um die Stimmfunktion geht. Ich kann fragen: Magst du den dunklen A-Anteil? Hat er vielleicht eine bestimmte Farbe? Unterstützen sich die beiden Anteile gegenseitig, oder behindern sie sich? Dieselben Fragen bezüglich der Formanten wären schlicht sinnlos. Die Notwendigkeit, eine geeigneten Sprache für vokologisch basierte Stimmarbeit zu finden, ist in Stolze (1997) näher ausgeführt. zurück zur Link-Leiste Zur Praxis des Klangkontaktes: vom Erleben eines akustischen Phänomens zur Klanggestaltung Es ist sehr interessant, zu versuchen, einen Klanganteil, den man als Auszug gehört hat, im Gesamtklang wiederzuerkennen. Dazu wurden systematische Übungen entwickelt. Das Grundkonzept des Klangaufbaus aus dunklem und hellen Vokalanteil und darüberliegender Brillanz wurde in den Workshops erlebbar. In einem nächsten Schritt kann dieses Erleben so intensiv werden, daß man fast vermeint, diese Klanganteile anfassen zu können. Man singt zu solchen extrahierten Klanganteilen. Die Herstellung und Auflösung von Kontakt zu einzelnen Anteilen läßt sich sehr effizient gestalten, wenn diese Anteile fixiert sind. Das heißt, alle zeitlichen Schwankungen sind eliminiert. Während zunächst der Computer benutzt wurde, um solche Referenzklänge herzustellen, ist es inzwischen üblich, zunächst ganz auf Geräte zu verzichten. Zwei Menschen, die sich gegenüberstellen und bestimmte Vokalkombinationen singen, erfahren den Klangkontakt ganz ohne Hilfsmittel. Wir benutzen in kurzen Workshops noch synthetische Klänge um das "Aufnehmen der Spur" zu erleichtern und zu demonstrieren, daß wir im Klangkontakttraining mit handfesten Strukturen, nicht mit Einbildungen arbeiten. In Wochenendworkshops, die genügend Zeit bieten, ist die Arbeit mit dem Computer überflüssig. Natürlich ist es Niemandem egal, ob ein Partner einen bestehenden Kontakt auflöst, oder vielleicht einen neuen herstellt. Ob er das einfühlsam tut oder vielleicht aggressiv. Auf das Kennenlernen des Klangkontaktes folgte im Workshop also eine Art Klangtheater. Auf einem Ton wurden Charaktere und Emotionen dargestellt und Entwicklungsprozesse ausgelöst. Wir spielten mit Rollen und Situationen des Märchens "Froschkönig". In unserer Arbeit mit Chören ist die gute mental-klangliche Verbindung, die sich so herstellen läßt, der Ausgangspunkt für ein intensives gemeinsames Stimmerleben bei Improvisationen und Literatursingen. Das "Klangtheater" machte im Workshop soviel Freude, daß das Thema Kosonanzarbeit etwas kurz kam und nur theoretisch vorgestellt werden konnte. Jeder Sänger weiß, daß er manchen Ton auf einem bestimmten Vokal gut, auf einem anderen nur schlecht singen kann. Er merkt, daß die Stimmlippenschwingung auf dem einen Vokal besser funktioniert. Insofern ist es unverständlich, daß die Vorstellung eines akustisch im Ansatzrohr vorhandenen Primärschalles, der unabhängig von der Ansatzrohreinstellung zustande gekommen sein soll und dann nur noch irgendwie überformt wird, nicht von Anfang an heftigste Proteste der Sängerwelt hervorgerufen hat. "Kosonanz" heißt: Der Schall kommt von vornherein im Zusammenspiel von Stimmlippenschwingung und Ansatzrohr, sowie auch dem subglottalen "Rohr" zustande. Der Resonanzbegriff ist wie bereits erwähnt durch die unglückselige "Verstärkung durch Resonanz" entwertet. Dazu kommt, daß man sich bei Resonanz i.a. eine fertige Welle vorstellt, die dann "Resonanz" erfährt. Der Begriff "Kosonanz" wurde aus guten Gründen absichtlich entgegen einer gängigen Wortbildungsregel (keine Regel ohne Ausnahme) geprägt. Zum einen soll er gezielt gegen den abgenutzten Resonanzbegriff gestellt werden, zum anderen hat das formal richtig gebildete Wort "Konsonanz" eine andere Bedeutung. zurück zur Link-Leiste
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t | Zum Lesen der Tafel
Sie singen auf einer Tonhöhe entsprechend der Tastatur links den oben angegebenen Vokal. Genauer : U wie in "gut", O wie in "Moos", A wie in "Bad", E wie in "See" oder I wie in "wie". Die Tafel rechts zeigt an, wie das Schallfeld im Vokaltrakt (Ansatzrohr) bzw. im subglottalen Rohr auf die Stimmlippenbewegung und die Schallerzeugung im Kehlkopf einwirkt. (Zeichenerklärung unter der Tabelle). Beispiele: Sie singen U auf C4: der dunkle U-Anteil (+), der helle U-Anteil (+)und der subglottale Schall (erster Formant) (+) unterstützen die Stimmlippenfunktion. Sie singen E auf C5: der dunkle Vokalanteil unterstützt (+) (die stärkste Wirkung ist zwar einen Halbton tiefer eingetragen, sie wirkt sich aber in der direkten Nachbarschaft auch aus), der helle Klanganteil des E unterstützt ebenfalls (+), der subglottale Anteil (erster Formant) behindert die Stimmlippenfunktion (-). Hinweis Die Tabelle ist als "idealtypisch" anzusehen. Sie ist geeignet, um erst einmal zu erfahren, wie sich die dargestellte Wechselwirkung anfühlt und auswirkt. Fortgeschrittene Sänger werden von vornherein modifizierte Artikulationen benutzen und verschiedene Strategien zur Milderung unerwünschter Wechselwirkungen zwischen Schallfeldern und Schallerzeugung einsetzen. |
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