GLOSSAR: GRUNDLEGENDE BEGRIFFE DES STIMMTRAININGS

Heinz Stolze in www.forum-stimme.de, überarbeitet 6.2.2007


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A D F G I N R S U
Abstrahlcharakteristik
Schall setzt sich aus verschiedenen Frequenzen zusammen. Hohe Frequenzen hören wir als helle Klanganteile, niedrige als dunkle. Vom Mund (und aus der Nase) strahlen die hohen Frequenzen mehr nach vorn gerichtet ab, die tiefen können sich besser in alle Richtungen -auch nach hinten- ausbreiten. Die Abstrahlcharakteristik gibt für verschiedene Frequenzbereiche an, wie stark sie in die verschiedenen Raumrichtungen abstrahlen. Mit bestimmten Handhaltungen können wir die Schallausbreitung vom Mund zu den Ohren mehr hell oder dunkel einstellen. > Hellpass, >Dunkelpass
Achtsamkeit
Dieser Begriff wird in der Körperarbeit gern verwendet. Es geht darum, genau darauf zu achten, was man mit dem Körper tut und auch wie man sich dabei fühlt. Gute Achtsamkeit entsteht nur bei entspannter Selbstbeobachtung. Eine gewollte starke Konzentration ist also nicht damit gemeint.
Akzent
Wir benutzen diesen Begriff für die Betonung einer Stelle (Silbe) beim Sprechen eines Satzes. Unter "Betonung" ist zunächst Hervorhebung im abstrakten Sinne gemeint. Das heißt, es ist offen, ob diese durch mehr Lautstärke, Länge, unerwartete Tonlage oder sonstiges erreicht wird. Als Faustregel der Sprechgestaltung gilt: Jeder Satz (auch ein Nebensatz gilt als solcher) hat nur einen Akzent. Abweichungen von der Regel sind immer wieder sinnvoll und erfrischend - aber nur, wenn sie nicht zur Regel werden.
Alexandertechnik
Körperarbeit nach F.M. Alexander, die dieser zunächst entwickelte, um ein Sprechproblem (Heiserkeit) zu beheben. Sie wird u.a. in den Bereichen Tanz, Schauspiel, Instrumentalspiel, Rehabilitation und natürlich auch für Stimme, Sprechen, Singen eingesetzt.
Alterung der Stimme
Im Stimmtraining für Ältere ist zu berücksichtigen, daß die Leistungsfähigkeit der Stimme mit der hormonellen Umstellung in den Wechseljahren abnimmt. Vom Physiologischen her spielt die Verknöcherung des Haltegerüsts im Kehlkopf und die dadurch reduzierte Elastizität eine Rolle, ebenso die verminderte Beanspruchbarkeit der Schleimmhaut auf den Stimmlippen. Dies gilt für Frauen und Männer. Es betrifft vor allem die Dauerbeanspruchung (langes, lautes Reden) und die Spitzenbeanspruchung (sehr laut (Schreien), sehr hoch (Singen)). Gezielte Phonationsübungen (Randkantenschwingung, Strohbaß, Glissandi, An- und Abschwellen) sind besonders angebracht, ebenso Hinweise zur Schonung und Pflege der Stimme. Andererseits haben ältere Menschen, die bisher wenig für ihre Stimme getan haben, ganz besondere Chancen, sich stimmlich weiterzuentwicklen und dabei auch körperlich fitter zu werden. Siehe dazu: Die Kultivierung der älteren Stimme - eine Chance für mehr Lebensqualität im Alter, bzw. Stimm- und Sprechkurs für Leute ab 50
Ansatzrohr
Dieser Begriff entstammt der Gesangspädagogik. Man meint damit den grob gesehen gebogen-rohrförmigen Raum über dem Kehlkopf bis zum Mund, dazu den Naseninnenraum und den Durchgang zum Rachen. Dieser luftgefüllte Raum wird auch als Vokaltrakt bezeichnet. Der Begriff bezieht sich offenbar darauf, daß der Sänger das Gefühl hat, daß die Formung dieses Bereiches bereits den Tonansatz (als ein Prozess direkt oberhalb der Stimmlippen vorgestellt) beeinflußt.
Artikulation
Unter Artikulation versteht man im Bereich der Stimmbildung die Formung des Klanges durch die Formeinstellung des Vokaltraktes. Die daran beteiligten Organe werden auch als Artikulatoren bezeichnet. Die wesentlichen Artikulatoren sind: Lippen, Zunge, Kiefer (über die Öffnung). Eine geringere Rolle spielen: Gaumen, Nacken- und Schlundmuskulatur. Übungen zur Verbesserung der Artikulation sind Bestandteile jedes systematischen Stimmtrainings.
Artikulationsstellen
Dieser Begriff aus der Phonetik bezeichnet Orte, die für die Bildung von Lauten offenbar bedeutsam sind. Bei den Frikativen (stimmlose Reibelaute, wie f, s, sch) z.B. entstehet an Engstellen im Vokaltrakt ein Rauschen (bei f weit vorne im Bereich Lippen/Zähne, bei s zwischen Zunge und hartem Gaumen...). Diese Orte sind Artikulationsstellen. Bei der Bildung der Vokale kommt es auch zu Verengungen an bestimmten Stellen des Vokaltraktes, auch diese können als Artikulationsstellen empfunden werden.
Beißmuskulatur
Die Muskeln, die den Kiefer schließen, weisen oft eine zu hohe Grundspannung auf. Man sagt auch, daß psychische Prozesse zu erhöhtem Tonus und unkontrollierter Aktivität dieser Muskeln führen. Eine Grundübung ist eine geeignete Massage mit den Händen, das Durchvibrieren mit der Stimme und das Freimachen durch bestimmte Artikulationsbewegungen.
Brillanz
Mit Brillanz wird im Lichtenberger Funktionalem Stimmtraining der helle Klanganteil bezeichnet, der bei Sängern auch als "Silberstreifen", "Schmelz" oder ähnlich bezeichnet wird ("ringing" im Englischen) und akustisch gesehen durch Obertöne im Bereich um 3000 Hz herum hervorgerufen wird. Diese Klanganteile verleihen der Stimme eine besonders gute Tragfähigkeit. Wer seine eigene Wahrnehmung für Brillanz ausbildet, wird in Folge sozusagen automatisch seine Stimme entsprechend tragfähiger anlegen. Dieses Konzept gilt im wesentlichen auch für die Sprechstimme. Der Hellpaß ist ein gutes Hilfsmittel, die Brillanz der eigenen Stimme zu erkennen und auszubauen. Ein wichtiger Aspekt ist, daß das Ohr im Bereich dieser Frequenzen besonders empfindlich ist, und daß in diesem Bereich i.a. so viele Obertöne versammelt werden können, daß wesentliche Klangkenngrößen aus ihnen erkannt werden können, auch wenn andere Frequenzanteile fehlen (durch Störschall verdeckt werden).
Brustregister (Register allgemein)
Singt oder spricht man zunächst sehr tief, dann immer höher, so gibt es Stellen, an denen der Klang der Stimme plötzlich umschlägt, also einen anderen Charakter hat. Je nach Feinheit der Wahrnehmung und Fantasie lassen sich mehr oder weniger viele solche Umschlagstellen hören. Dementsprechend ist die Registerterminologie auch mehr oder weniger uneinheitlich. Der Einfachheit halber unterscheiden wir nur zwei Standardregister: Brustregister (auch Modalregister) und Kopfregister. Man spricht dabei üblicherweise von Bruststimme und Kopfstimme. Das Brustregister ist das übliche Register der Sprechstimme. Die Stimmlippen sind relativ dick. Der Verschluß der Stimmlippen erfolgt in sehr schneller Bewegung, die Stimmlippen bleiben während des Schwingungszyklus relativ lange geschlossen. In der Bruststimme sind besonders deutlich Vibrationen des Brustbereiches wahrnehmbar. Der Umschlag vom Brust- in das Kopfregister und umgekehrt geschieht etwa in der Tonhöhenlage um das zweigestrichene d, bei kleinen Kehlköpfen und Vokaltrakten eher höher, bei großen tiefer. Bemerkenswert ist, daß der Umschlagpunkt nicht etwa bei Frauenstimmen eine Oktave höher liegt als bei Männerstimmen. Im Brustregister ist oft der tiefste Teilton nicht sehr stark, dafür fällt die Energie in den höheren Teiltönen nicht so schnell ab. Im Kopfregister ist oft der tiefste Teilton sehr stark. Das Brustregister klingt mehr wie Streicher oder Blechbläser, das Kopfregister mehr wie Flöten. In der klassischen Gesangspädagogik wird viel Arbeit darauf verwandt, die Register mischen zu können und so Brüche zu vermeiden und die Klangcharakteristik nach Wunsch einstellen zu können. Beim Sprechen kommen Registerübergänge oft ungewollt bei hohen Frauenstimmen, aber auch bei Greisenstimmen vor. Im Englischen scheinen sie mitunter auch zum guten Ton zu gehören. Schnelle Registerwechsel sind die Grundlage des Jodelns. Im Bereich der modernen populären Musik singen viele Sängerinnen nur im Bereich der Bruststimme. Eine häufige Technik des Hochziehens der Bruststimme in Bereiche, die früher kopfstimmig gesungen wurden, wird als Belting bezeichnet.
Brustresonanz
Unter Brustresonanz versteht man i.a. das Mitfühlen und Hören des Schwingens im Brustbereich. Es ist vor allem in tiefer Lage und bei bestimmten Lauten deutlich wahrnehmbar. Die Pflege der Brustresonanz geht i.a. nicht auf Kosten der Stimmanteile, die nach außen gehen. Die Brustschwingung wird vorwiegend von einer Schallwelle angetrieben, die weitgehend unabhängig von der nach außen gehenden Schallwelle ist. > Subglottale Welle ,>>>subglottale Welle und Registerübergang

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Dosierung des Atems
Je mehr Luft eingeatmet wird, um so mehr wird die Lunge gespannt und dementsprechend steigt der Luftdruck in ihr wie in einem Luftballon. Nach voller Einatmung liegt der Luftdruck aufgrund der Lungenspannung höher als der zum Sprechen oder Singen günstige Wert. Zur Vermeidung übermäßiger Spannung im Kehlkopf (gepresster Phonation) und unnötigen Luftverbrauches ist es hilfreich, die Einatmungsmuskulatur nicht ganz zu entspannen, sondern sie zur Reduktion des Lungendruckes einzusetzen. Eine grundlegende Übung ist daher die Dosierung des Atemstromes nach voller Atmung. Zwar ist für das Sprechen i.a. keine Vollatmung nötig, trotzdem ist es auch hierbei sinnvoll, die Luft dosieren zu können, das heißt, den Luftdruck genau den Erfordernissen anzupassen.
Druck (Subglottaler Druck)
Unter Druck versteht man in der Stimmpädagogik i.a. den Luftdruck, der unterhalb der Stimmlippen wirkt. Er ist im großen und ganzen identisch mit dem Druck in der Lunge. Für gutes Sprechen und Singen ist es nötig, diesen Druck fein regeln zu können und schnell den Erfordernissen für optimale Stimmlippenschwingung anzupassen.
Dunkelpass
Der Dunkelpass ist eine Handhaltung, die vor allem die dunklen Klanganteile zum Ohr kommen läßt, die hellen dagegen etwas ausblendet. Handkanten von links und rechts vor dem Ohr an den Kopf anlegen. So den kürzesten Weg vom Mund zum Ohr sperren. Die tiefen Frequenzen (lange Wellen) können diese Sperre leichter umgehen als die hohen (kurze Wellen). Weiterer Aspekt: Sie hören damit den rundum abgestrahlten Anteil Ihrer Stimme besser als den nach vorne gerichteten.
Dunkler Vokalanteil
Jeder Vokal wird aus einem dunklen und einem hellen Klanganteil gebildet. Diese Anteile entsprechen den Formanten F1 und F2 der Stimmakustik. Wer dies weiß und an seiner und anderen Stimmen hören kann, hat den Schlüssel für eine komplexere Klanggestaltung seiner Stimme in der Hand. Konkrete Übungen zur Entwicklung besserer Klänge bietet das Klangkontakttraining.
Dynamik
Im Zusammenhang mit dem Stimmklang verstehen wir unter Dynamik den benutzten Pegel- oder Lautstärkebereich. Man spricht auch -wie in der Audiotechnik- von Dynamikumfang. Wer nur auf einer Lautstärkestufe spricht hat eine geringe Dynamik, wer über ein breites Band zwischen sehr leise und sehr laut einsetzt, weist eine große Dynamik auf.
Entspannung
Entspannung wird zum Beispiel benutzt, um Überspannungen abzubauen und damit eine gute operationelle Spannung herzustellen (Eutonus). Sie kann auch unabhängig von konkreten Operationen zur Erholung benutzt werden.
Eutonus
Wörtlich aus dem Griechischen: gute Spannung Das Konzept der Eutonie beruht darauf, daß es für Muskeln und Muskelgruppen eine optimale Grundeinstellung der Spannung (des Tonus) gibt. Die praktischen Übungen zur Herstellung von Eutonie erzielen i.a. auch eine gute Sensibilisierung und eine bessere Kontrolle von Muskeln und Muskelgruppen. Man kann das Konzept der Eutonie auch parallel zum Konzept der Entspannung sehen. Es ist insofern übereinstimmend, als oft eine Überspannung vorliegt. Der Begriff "Eutonie" bezeichnet auch eine bestimmte Richtung von Körperarbeit (nach Gindler)

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Falsett
Mit Falsett wird eine dünn angelegte männliche Kopfstimme bezeichnet. > Brustregister
Feldenkrais
M. Feldenkrais ist der Erfinder und Namensgeber einer Körperarbeit, die vor allem auch eine geeignete mentale Erfahrung in Verbindung mit körperlichen Übungen verlangt. Ein Kernmotto (und Buchtitel) ist: Bewußtheit durch Bewegung. Übungen nach Feldenkrais werden in den Bereichen Tanz, Schauspiel, Instrumentalspiel, Stimme, Sprechen, Singen oft eingesetzt.
Fluß
a) "Fluß" ist eine Eigenschaft guten Sprechens. Das eine fließt in das andere, das eine bezieht sich auf das andere. Wenn wir einen Akzent setzen, sollt er nicht "reinknallen", als ob von außen her ein großes Ereignis geschähe. Er sollte sich aus dem Fluß des Ganzen entwickeln und diesen Fluß selbst mitgestalten.
b) "Fluß" wird seit einigen Jahren auch im Sinne von einer guten mentalen Einstellung für künstlerisches und praktisches Tun verwendet. (Mihaly Csikszentmihaly: Das flow-Erlebnis - Jenseits von Angst und Langeweile im Tun aufgehen). Schlüsselpnkt dieses Ansatzes ist die Frage: was ruft an einer Beschäftigung Freude am Tun und besondere Motivation hervor?
Formant
Dies ist ein Begriff aus der Akustik der Stimme. Phänomenologisch gesehen ist es ein Frequenzbereich, in dem Obertöne (Teiltöne) besonders stark sind. Die Bedeutung für die Wahrnehmung liegt darin, daß diese Frequenzregionen die Lautwahrnehmung prägen. Für Vokale sind typischerweise die beiden tiefsten Formanten F1 und F2 prägend. Diese Frequenzregionen der Formanten liegen bei den Eigenschwingungsfrequenzen der Luft im Vokaltrakt. Der Begriff wird auch für klangprägende Frequenzregionen bei Instrumenten benutzt. > Dunkler Vokalanteil, Heller Vokalanteil, >>> Formant: Erklärung und praktische Übungen, >>> Formant: ausführliche Diskussion des Begriffes (Errata 9)
Frequenz
So wie man sich einen Gegenstand als eine Anhäufung von Punkten vorstellen kann, so kann man sich eine Schallschwingung als Anhäufung (Überlagerung) von Frequenzen darstellen. Eine einzelne Frequenz hört sich eher wie ein Pfeifen an, in der Überlagerung eines Tones sind aber i.a. die Einzelfrequnenzen nicht herauszuhören. (Ausnahme z.B. Obertonsingen, auch mentale Fixierung bei langen Tönen). Periodische Schwingungen (entsprechend harmonischen Tönen) besitzen nur bestimmte Frequenzen, die ganzzahlige Vielfache einer Grundfrequenz sind. Beispiel ein Ton mit einer Periodendauer von 1/100 Sekunde (tiefer Ton einer Männerstimme) hat die Grundfrequenz von 100 Hertz. Er kann als Bestandteile die Frequenzen 100 Hz, 200 Hz, 300 Hz, 400 Hz etc. enthalten. Dabei ist es offen, wie stark die Schwingungsamplitude auf so einer Frequenz ist. Sie kann auch Null sein. Frequenzen, die in den Bereich eines Formanten fallen, sind besonders stark ausgeprägt. >>>Frequenzdefinition
Frikativ
Phonetische Bezeichnung für Laute, bei denen der Luftstrom an einer Stelle des Vokaltraktes so verengt wird, daß dort eine Rauschen entsteht, das den Ton bildet. Z.B. f,s,sch,.... Die Laute können auch stimmhaft gebildet werden, wenn gleichzeitig eine Schwingung der Stimmlippen stattfindet. Ist das nicht der Fall sind sie "stimmlos".
Funktionale Methode
Dies ist eine Methode des Stimmtrainings, die sich auf die physiologische und akustische Funktion der Stimme und ihrer Wahrnehmung bezieht. Sie wurde in Deutschland in den späten 80-er und den frühen 90-er-Jahren in Darmstadt und Lichtenberg intensiv erforscht und weiterentwickelt (Jacobi, Rabine, G. Rohmert, W. Rohmert)

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Gaumen (hart, weich)
Der Gaumen bildet sozusagen das Dach des Mundraumes. Hinter den Zähnen des Oberkiefers ist er als Knochenplatte ausgebildet (harter Gaumen), dahinter liegt der weiche Gaumen, an dem das Zäpfchen hängt. Der Gaumen kann durch bestimmte paarige Muskeln gehoben (levator veli palatini), durch andere gespannt werden (tensor veli palatini). Durch die Bewegung des Gaumens (Hebung gegen die hintere Rachenwand) kann ggf. zusammen mit Bewegungen der Rachenwand dem vom Kehlkopf her kommende Luftstrom wahlweise der Weg zum Mund (etwa bei "A"), zur Nase (etwa bei "N") oder zu beiden (französische Nasale, "M") geöffnet werden. Beim "M" wird allerdings durch den geschlossenen Mund das Strömen der Luft durch den Mundraum unterbunden. Überspannung und Fehleinstellung des Gaumens sind häufige Probleme beim Sprechen und Singen. Durch Anspannung des Gaumens kann der mundseitige Verschluß der Paukenhöhle geöffnet werden, so daß ein Druckausgleich zwischen Mundraum und Mittelohrraum möglich wird (z.B. durch Gähnen hervorrufbar). Dabei entsteht auch eine modifizierte Schallübertragung aus dem Mund zum Ohr.
Geschlossener Laut
iele Laute können offen oder geschlossen gebildet werden. Die Angabe bezieht sich auf die Kieferöffnung, die kleiner oder größer ist. Beispiele: U wie in "Kuh": geschlossen; U wie in "unter": offen O wie in "Ofen": geschlossen; O wie in "fort": offen A wie in "Ja": geschlossen; A wie in "kann": offen I wie in "Sie": geschlossen; I wie in "in": offen In der deutschen Sprache werden die geschlossenen Laute i.a. lang, die offenen kurz gesprochen.
Gestenarbeit
Das Sprechen läßt sich sehr gut durch geeignete Gesten unterstützen. Wichtig ist dabei die Klarheit darüber, ob die Gesten die Stimme führen oder umgekehrt. Im Idealfall ist eine Gleichberechtigung erreichbar. Gesten können aber müssen nicht parallel zum Sprechgeschehen ablaufen. Gesten können selbst sprachliches Element sein, oder aber nichtverbale Ausdruckselemente der Stimme (z.B. die Sprechmelodie oder Akzente) unterstützen.
Glissando (Tonhöhe, Vokal)
Unter Glissando versteht man das Gleiten von einer zur andere Tonhöhe. Beim Sprechen ist gleitende Intonation das Normale. Es gibt auch ein Vokalglissando. Dabei gleitet man von einem Vokal zu einem anderen. Es ist zunächst ungewohnt, ermöglicht aber besonders gut, neue Klangfarben zu finden, bzw. die Klangfarben der Laute zu verbessern.
Glottis
Die Glottis ist die Öffnung zwischen den Stimmlippen.
Glottisschlag
Darunter versteht man einen schnellen Stimmeinsatz auf einem Vokal. Wie mit einem Schlag der Stimmlippen (schnelle Bewegung auf einander zu und zusammenschlagen) startet die Schwingung. Der Glottisschlag wird mitunter als Bravoureinsatz von Sängern (Oper) benutzt. Aber auch beim ganz normalen Sprechen ist er immer wieder nötig und sinnvoll. Er wird dann i.a. unbewußt ausgeführt. Beispiel. "Du und ich." Damit das "Du" und das "und" nicht über das gemeinsame "u" ineinanderfließen, wird das "und" mit einem Glottisschlag gestartet.
Handarbeit (Manuelle Advention)
Wir verstehen darunter im Stimmtraining die Benutzung der Hände. Mit den Händen können verschiedene Dinge erreicht werden. Z.B. Tonusverbesserung (> Eutonus) durch Massage, Änderung akustischer Eigenschaften von an der Stimme beteiligten Organen, Wahrnehmung von Vibrationen an verschiedenen Stellen und damit Rückwirkung auf die Stimmbildung, Modifikation der Schallübertragung zum Ohr (Hellpaß, Dunkelpaß), Leitung mentaler Energie, etc..
Harte Stimmgebung
Wenn die Stimmlippen von unten her einem hohen Luftdruck ausgesetzt sind, müssen sie stark zusammengedrückt werden (hohe mediale Kompression), damit es zu einer Schwingung kommt. Dabei ist die Öffnungsphase nur relativ kurz und der Druck mit dem sie beim Schleißen aufeinanderprallen recht hoch. Wer lange mit harter Stimmgebung spricht oder singt riskiert pathologische Veränderungen an den Stimmlippen. Harte Stimmgebung äußert sich auch darin, daß ein Ton beim Einsatz sehr laut und fest ist, aber nicht lange so weiterklingen kann. Eine gelegentliche harte Stimmgebung kann im kommunikativen Sinne mitunter angemessen sein. Eine permanente harte Stimmgebung, die entsteht, weil man nicht anders kann, oder vielleicht permanent gestreßt ist, ist auf Dauer stimmschädlich. Werden die Stimmlippen nur schwach aneinander gedrückt, so ist die Stimmgebung weich. Im extremen Fall kommt es nicht mehr zu einem vollständigen Schluß und die Stimme wird rauschig. Bemerkenswerterweise kann eine pathologisch zu weiche Stimmgebung als Folge einer lange gepflegten zu harten Stimmgebung auftreten, weil die inneren Kehlkopfmuskeln überstrapaziert wurden.
Heiserkeit
Heiserkeit ist eine Störung der Phonation. Die Schwingung der Stimmlippen und die damit verbundene Modulation der Ausatemluft ist gestört. Sie hat oft organische Ursachen (Schleim, Entzündung, Knötchen ...) tritt aber auch als Funktionsstörung ohne erkennbare organische Abweichungen auf (funktionale Störung). Akustisch ist oft ein deutlicher Rauschanteil (Hauch) vorhanden und die Regelmäßigkeit der Schwingung ist gestört. Über mehrere Tage anhaltende Heiserkeit muß ernst genommen werden. Ein Besuch beim Fachartz (HNO oder Phoniater) ist angesagt.
Heller Vokalanteil
siehe Dunkler Vokalanteil
Hellpaß
Der Hellpass ist eine Handhaltung, die vor allem die hellen Klanganteile zum Ohr kommen läßt, die dunklen dagegen etwas ausblendet. Mit den Händen einen Kanal vom Mund zu den Ohren anlegen. Extremversion: mit beiden Händen einen besonders gut geformten und dichten Kanal zu nur einem Ohr anlegen. Alternative ohne Hände: in eine Ecke hineinsingen. Der Kanal wirkt als Schalleiter für hohe Frequenzen aber kaum für tiefe. Weiterer Aspekt: Sie hören damit den nach vorne abgestrahlten Anteil Ihrer Stimme besser als den rundum abgestrahlten. Wenn Sie mit dieser Handhaltung sprechen, hört sich ihre Stimme ähnlich an, wie auf einer Tonaufnahme. Der Hellpaß ist eine sehr wirksames Mittel, um der Stimme Helligkeit hinzuzufügen. > Brillanz, >Tragfähigkeit
Hochatmung
Man spricht von Hochatmung, wenn sich bei der Einatmung vor allem der obere Brustbereich weitet. Sie geht oft mit mangelnder Einatmung in den untern Bereich einher, also mit reduzierter Zwerchfellbewegung. Offenbar ist die Hochatmung u.a. wohl wegen Vorstellungen einer idealen Figur (Wespentaille, Brust raus, bzw. breite Brust) attraktiv. Es besteht jedoch weitgehende Übereinstimmung darin, daß eine einseitige Hochatmung für die Stimmfunktion ungünstig ist.

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Informationstypen
Mit der Stimme vermitteln wir Informationen verschiedenen Typs.
- Linguale Information: das rein sprachliche, sozusagen der Text, den wir sprechen.
- Paralinguale Informationen (nonverbal): den Text ergänzende oder kommentierende Informationen. Im Extremfall kann der Sinn eines Textes durch paralinguale Information auch umgekehrt werde. Beispiel: "Ja, ich werde mit dir kommen!" Sie können es so sprechen, daß man es dem Text entsprechend versteht, aber auch so, daß jedem klar ist, daß Sie gar nicht daran denken mitzukommen.
- Nonlinguale Information (nonverbal): die Stimme gibt immer Informationen ab, die unabhängig vom Text sind. Beispielsweise wie sich der Sprecher gerade fühlt oder wie er die Beziehung zum Gesprächspartner einschätzt. Im Gespräch mit dem Vorgesetzten wird man andere nonverbale Informationen abgeben als im Gespräch mit einem Untergebenen oder Kunden oder Partner, gegenüber Erwachsenen andere als gegenüber Kindern etc.. Siehe auch unter Transaktionsanalyse
Isolation
Der Begriff in der für uns benutzten Anwendung kommt aus dem Bereich des Tanzens. Es ist z.B: beim Bauchtanz nötig, bestimmte Körperbereiche (das Becken) unabhängig von anderen bewegen zu können. Wir benutzten den Begriff auch im Stimmtraining, beispielsweise, wenn es darum geht beim höheren Intonieren nicht gleichzeitig den Rachenraum einzuengen. Dies geschieht oft, weil Muskeln, die die Stimmlippen spannen nicht hinreichend von solchen isoliert sind, die den Schlund eng ziehen. Es ist sinnvoll in dieses Konzept der Isolation auch das des Eutonus mit einzubeziehen. Damit kommt man zu der Vorstellung eines Eutonus für eine Gruppe von Muskeln, der eine genügende Unabhängigkeit der einzelnen Muskeln voneinander voraussetzt.
Klangkontakt
Dies ist ein Begriff und eine Trainingsform, die hier im Hause geprägt wurde. Sie beruht darauf, daß man Klanganteile (Formanten) sehr gut erfahren kann, wenn man zu zweit tönt. Dabei lassen sich die Klangstrukturen der eigenen Stimme gezielt weiterentwicklen und gestalten. >>> ausführlicher Report zum Klangkontakttraining
Kopfregister
siehe Brustregister
Kopfresonanz
Im Kopf lassen sich auch Vibrationen durch die Stimme fühlen. Vor allem in der "Maske" (Gesichtsbereich vorne), in der Nase, auch in den Wangenknochen und der "Glocke" (Schädeldach), im Kiefer etc.
Kurzzeitgedächtnis
Im Kurzzeitgedächtnis können Wahrnehmungen wie photographisch festgehalten oder wie auf Band gespeichert werden. Das heißt für das Hören: wenn man in der Realzeit nicht so recht auf etwas geachtet hat, kann man sich über das Kurzeitgedächntis das Gehörte sozusagen nochmal vorspielen und nun neue Informationen entnehmen. Prinzipiell kann man damit einen Hörschall unter mehr verschiedenen Aspekten hören, als wenn man nur so zuhört. Das Kurzeitgedächtnis umfasst nur einige Sekunden, also etwa soviel Zeit wie ein kurzer Satz braucht. Es läßt sich gut für systematische Übungen einsetzen (Superpositionstechniken). Oft fällt es Übenden zunächst schwer, sich auf eine so kurztaktige Übungsfolge einzustellen. Es lohnt sich aber immer, sich damit zu befassen und darauf einzulassen.
Linguale Information
siehe Informationstypen
Massage
Die manuelle Massage in Kombination mit Vibration durch die Stimme oder auch mit Stimmgabeln und speziellen Bewegungsübungen ist für bestimmte Muskeln eine wirkungsvolle Behandlung, die direkt zu Verbesserungen der Stimme führt. Beispiele: Kinnmuskeln, Nackenmuskeln, Gaumen, Zunge, Zwerchfell
Melodie (Sprechmelodie)
Die Sprechstimme zeigt ein Auf und Ab in der Grundfrequenz, das normalerweise nicht bewußt wahrgenommen wird, dennoch aber deutlich erkennbar ist, wenn man darauf achtet. Im 'Gegensatz zum singen gibt es keine festen Tonstufen, so daß der Begriff einer "Tonhöhe" nicht so ohne weiteres anwendbar ist. Die Sprechmelodie ist fundamentaler Träger nichtlinguistischer (nonverbaler) Information. Somit sind Übungen zur Sprechmelodie ein Grundthema des Sprechtrainings. Es bietet sich an, hierbei unterstützend mit Gesten zu arbeiten.

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Nachfühlen (Vergleich Stimme vorher/nachher)
Das Nachfühlen nach einer Übung ist ein wichtiges Element guter Körperarbeit. Nur durch die Wahrnehmung von Verbesserungen ist es möglich, diese effektiv auf das tägliche Geschehen zu übertragen. Bei Stimmübungen ist der Stimmvergleich vorher/nachher ebenso bedeutend. Man sollte ihn immer wiedermal ganz gezielt durchführen. Genauso wichtig ist es natürlich auch, während der Übung Achtsamkeit walten zu lassen, möglichst auch in einen guten Fluß zu kommen.
Nackenmuskulatur
Die Nackenmuskulatur ist für die Stimmgebung insofern bedeutsam, als sie den Vokaltrakt im Nackenbreich eng oder weit einstellen kann. Oft greift sie (durch Streß...) zu stark zu und ist nicht genügend unabhängig von anderen Muskeln. Siehe dazu auch unter Isolation
Nonlinguale Information
siehe Informationstypen
Oberton
siehe Teilton
Früher hatte man die Bedeutung des ersten Teiltones überschätzt und ihn daher als Grundton bezeichnet, den zweiten Teilton als ersten Oberton, den dritten als zweiten Oberton etc.. Die Bezeichnung "Obertöne" ist durchaus gängig und als Pauschalbezeichnung hilfreich. Für genauere Beschreibungen ist es sinnvoller, den Teiltonbegriff zu verwenden.
Offener Laut
siehe Geschlossener Laut
paralinguale Information
siehe Informationstypen
Phonation
Unter Phonation versteht man die stimmbildende Funktion durch die Schwingung der Stimmlippen. Bei stimmhaften Lauten modulieren die schwingenden Stimmlippen den Luftstrom, was letztendlich im Zusammenwirken mit der Luft im Vokaltrakt den hörbaren Stimmschall erzeugt. Übungen zur Verbesserung der Phonation sind Bestandteile jedes systematischen Stimmtrainings.
Phonetik
Phonetik ist die Wissenschaft des Sprechens. Sie untersucht das Sprechen i.w. unter dem Aspekt der stimmlichen Realisierung der Sprache (Sprache als abstrakte Vorstellung).
Phoniater
Der Phoniater ist der Facharzt für die Stimme. Er ist i.a. ein HNO-Arzt mit einer Zusatzausbildung.
Phoniatrie
Phoniatrie ist die medizinische Wissenschaft der Stimme.
Psychische Befindlichkeit

Die psychische Befindlichkeit ist entscheidend für die Stimmfunktion. Im Stimmtraining ist daher eine Atmosphäre gegenseitiger Achtung und Aufmunterung angebracht. Stimmtherapeutische oder psychotherapeutische Maßnahmen gehören ohne besondere Qualifikation des Trainers und Zustimmung des Kunden nicht zum Stimmtraining.

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Randkante
Damit ist der Rand der Stimmlippen gemeint. Für eine gute Phonation ist es wichtig, daß dieser Rand gut beweglich gegenüber der Hauptmasse des Stimmuskels ist. Es gibt spezielle Tongebungen, die die Beweglichkeit der Randkante fördern und u.a. auch der Heiserkeit entgegenwirken.
Rauschanteil
Neben den harmonischen Teiltönen ist in einem stimmhaften Ton auch immer mehr oder weniger viel Rauschen vorhanden. Es entsteht z.B. wenn die Stimmlippen nicht gut schließen, etwa bei Heiserkeit.
Reflektorischer Stimmeinsatz
Viele Stimmpädagogen gehen davon aus, daß im Moment der Atemwende von Ein- zu Ausatmung ein besonders guter Stimmeinsatz möglich ist, wenn man ihn rund ablaufen läßt, also keine Verzögerung einbaut. Als Erklärung wird ein Schlußreflex ("Walfischthese") genannt.
Resonanz
Der Begriff Resonanz wird oft recht pauschal benutzt, in dem Sinne daß etwas mitschwingt. Es gibt aber auch eine konkrete physikalische Definition: ein System schwingt, wenn es von außen her angeregt wird, besonders stark, wenn die Anregung Frequenzen enthält, die Eigenfrequenzen des Systems entsprechen (oder nahe bei ihnen liegen). Konkret: eine Schaukel schwingt, wenn man sie kurz anstößt mit einer bestimmten Frequenz (ihrer Eigenfrequenz, z.B. einmal alle 2 Sekunden hin und her. Eine angezupfte Saite schwingt auf ihren Eigenfrequenzen nach etc. . Bei der Bildung der Laute spielen die Eigenfrequenzen der Luft im Vokaltrakt eine wichtige Rolle. Auch diese Luft schwingt nach, wenn sie kurz angestoßen wird (Ventiltönchen). Enthält ein Stimmton diese Eigenfrequenzen, so bilden sich auf ihnen besonders starke Teiltöne aus. Die Region dieser Eigenfrequenzen erzeugt die Formanten. Die Lage der Eigenfrequenzen wird durch die Artikulation variiert. >>> Hintergründe: Resonanzbegriff und seiner Verwendung, >>> Thesen zur Verwendung des Resonanzbegriffes, >>> Missverständnis Verstärkung durch Resonanz,
Rhythmus (Takt)
Auch das Sprechen hat einen Rhythmus. Im Vergleich zum Singen ist er weniger frei wählbar. Beim Sprechen von Gedichten darf er freier eingestellt werden. Für das freie Sprechen ist die Realisierung eines klaren Rhythmus ausgesprochen hilfreich um gute Wirkung und Verständlichkeit zu erreichen. Das Bewußmachen des Sprechrhythmus unterstützt auch einen guten Fluß des Sprechens. Dagegen spielt ein Takt (also ein festes Zählraster) beim freien Sprechen normalerweise kaum eine Rolle. Dennoch ist das Entwickeln eines taktähnlichen Gefühls beim Üben des Sprechens auch sehr förderlich.

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Schleimhaut
Für gute Phonation ist eine intakte Schleimhaut auf den Stimmlippen erforderlich. Da Schleimhaut Feuchtigkeit benötigt, leiten sich daraus einige Empfehlungen ab, die der Stimme gut tun. (Genügend trinken, scharfe Speisen, Alkohol, Nikotin bei starker Stimmbelastung meiden...). >>>Bedeutung der Schleimhaut für eine gute Stimmfunktion
Sensibilisierungsflötchen
Dies sind kleine Hochfrequenzflötchen. Mit ihnen kann man sich speziell für den Bereich der Brillanz sensibilisieren. Darüberhinaus sind sie auch geeignet, viele Stimmfunktionen beobachtbar zu machen (Artikluation) und zu verbessern.>>> Sensibilisierungsflötchen und ihre Anwendung im Stimmtraining
Sonagramm
Das Sonagramm ist eine graphische Darstellung, die die Frequenzanteile eines Klanges im zeitlichen Verlauf wiedergibt. Es beruht auf einer Aneinaderreihung von Spektren (> Spektrum), >>> Sonagramm: ausführliche Erklärungen
Spektrum (Spektrale Anteile)
Das Spektrum ist eine Graphik, die zeigt, wie stark die verschiedenen Frequenzen in einem Schall enthalten sind. Der zeitliche Verlauf dieser spektralen Zusammensetzung kann als Sonagramm dargestellt werden. >>> Spektrum: ausführliche Erklärungen
Sprechlage
Menschen sprechen in verschiedenen Höhenlagen. Frauen i.a. knapp eine Oktav höher als Männer. Vor allem, wenn man viel spricht, ist es wichtig, eine optimale Sprechlage anzuwenden. Wenn man lauter sprechen muß, wird man im allgemeinen höher sprechen. Diese Anhebung darf aber nicht zu weit gehen. Vor allem ist es nötig, andere Techniken zu lernen um besser mit der Stimme durchzukommen (Tragfähigkeit).
Stimmgabel
Stimmgabeln dienen üblicherweise dazu, einen Ton genau zu definieren, etwa beim Stimmen von Instrumenten oder für Chorleiter zum Ansummen. Man kann damit aber auch Körperarbeit und Stimmtraining betreiben. Dazu sind besonders größere Stimmgabeln geeignet, deren Vibrationen man deutlich fühlen kann.>>>Stimmgabeln und ihre Anwednung im Stimmtraining
Stimmlippen
Im Kehlkopf geht die Luftröhre in eine Verengung über, die ähnlich wie ein Mund aussieht. Von hinten nach vorne sind zwei Muskeln gespannt, die wie Lippen aussehen. Sie enthalten als formstützende Element auch elastische Ligamente (Stimmbänder). Die verbreitete Vorstellung dünne Bänder, die wie Saiten im Kehlkopf schwingen ist aber falsch. Man sollte sich das, was schwingt, eben eher wie Lippen vorstellen. Sie schwingen im Luftstrom so ähnlich wie die Lippen des Mundes, wenn man sie "blubbern" läßt, so wie Kinder einen Automotor imitieren. >>>Stimmlippenschwingung
Stimm-Vorsorge
Wer seine Stimme im Beruf braucht, sollte einige Grundregeln beachten. Diese sind an anderer Stelle zusammengestellt.
Strohbaß
Man kann die Stimmlippen so langsam schwingen lassen, daß ein sehr tiefer, kehliger Ton entsteht. Die Schwingungen sind nicht so regelmäßig wie in der normalen Betriebsform. Ein gut angeleitetes Üben des Strohbasses kann für die Stimmfunktion sehr förderlich sein.
Stütze
Der Begriff stammt aus der Gesangspädagogik. Zwar wird er oft uneinheitlich und unklar benutzt, in letzter Zeit hat sich aber die konkrete Vorstellung weitgehend durchgesetzt, daß mit Stütze die gute Dosierung (Druckanpassung) der Luft gemeint ist. Wer einen etwa eine Sekunde langen Ton nur so hervorbringen kann, daß er am Anfang ziemlich laut ist und kurz danach bereits Klangfarbe und Intensität verliert, tut gut daran, seine "Stütze" zu verbessern (siehe auch unter Dosierung). Dies gilt für das Sprechen ebenso wie für das Singen.
Subglottale Welle
Bei der Stimmgebung läuft vom Kehlkopf aus auch eine Schallwelle nach unten. Vielen (auch Fachleuten) ist nicht ganz klar, daß diese Welle sich nicht von der nach oben in den Vokaltrakt laufenden Welle abzweigt.. Die Vibrationen in der Brust werden weniger von der hörbaren Schallwelle angeregt als vielmehr von eben dieser subglottalen Welle. Die Wahrnehmung diese Schallanteils und die Arbeit damit ist von großer Bedeutung für das Stimmtraining. >>> subglottale Welle und Brustvibration
Superglottale Welle
Damit wird die Schallwelle bezeichnet, die vom Kehlkopf aus nach oben, also in den Vokaltrakt und nach außen läuft.
Takt
Unter Takt versteht man ein durchzählbares Zeitmaß, in dem bestimmte Zeiten als schwer (=betont) oder leicht (= unbetont) festgelegt sind. > Rhythmus
Teilton
Wie unter Frequenz erklärt, besteht der akustische Schall eines Tones aus verschiedenen Frequenzen. Würde man die Frequenzen eines harmonischen Tones (periodischer Schwingungsverlauf) einzeln hören, so würde man sie als Töne mit verschiedenen Tonhöhen wahrnehmen. Die tiefste Frequenz (z.B. 100 Hz) wäre als Teilton 1 hörbar, mit der Tonhöhe, die auch dem gesamten Ton entspricht. Die zweite Frequenz (z.B. 200 Hz) wäre als Teilton 2 hörbar, eine Oktav über der Tonhöhe des Gesamttones. Die dritte Frequenz (z.B. 300 Hz) wäre als Teilton 3 hörbar, eine Oktav+ eine Quinte über der Tonhöhe des Gesamttones. etc.. Diese Folge wird auch als Teiltonreihe bezeichnet. >>> Teilton: Erklärung und praktische Übungen
Tempo
Das Tempo spielt beim Sprechtraining eine große Rolle - es ist meist zu hoch. Gerade Menschen, die Fachwissen vermitteln, sprechen oft zu schnell und dabei zu wenig wirkungsvoll. Es ist sehr hilfreich, zu üben, verschiedene Tempi zu sprechen. Bemerkenswert ist, daß die Dauer der einzelnen Silben nur sehr beschränkt variiert werden kann. Langsames Sprechen hat also viel mit Pausen zu tun. Diese sind keinesfalls als Phasen von Passivität aufzufassen.
Tiefatmung
Man spricht von Tiefatmung, wenn sich bei der Einatmung vor allem der untere Brust- und der Bauchbereich weitet. Sie ist ein Anzeichen guter Zwerchfellbewegung. Zusammen mit normal starker Weitung im oberen Brustbereich gilt sie als physiologisch und stimmtechnisch optimal.
Tragfähigkeit
Unter Tragfähigkeit versteht man die Fähigkeit einer Stimme, gut zu einem Hörer durchzukommen, auch bei Störgeräuschen oder etwa gegen ein Orchester. Mit dem Begriff wird gerade nicht eine erhöhte Lautstärke sondern eine günstige klangliche Zusammensetzung gemeint. Dabei spielen besondere Gegebenheiten der Hörwahrnehmung eine wichtige Rolle. > Brillanz, >>>ausführliche Erklärung zur Tragfähigkeit
Transaktionsanalyse (TA)
Die Tranaktionsanalyse ist ein psychologisches Modell von Kommunikationsakten. Es unterscheidet drei Anteile einer Persönlichkeit: Erwachsenen-Ich (rational), Eltern-Ich (betreuend, auch bevormundend), Kindheits-Ich (frei in den Emotionen). Beim einzelnen Kommunikationsakt zwischen zwei Personen wird analysiert, welcher Persönlichkeitsanteil der einen Person zu welchem der anderen in Kontakt tritt. Dies wird zum Beispiel auch durch nonlinguale Informationen vermittelt. Das Grundkonzept der TA ist sehr geeignet für Stimm-, Sprech- und Kommunikationsübungen.
Transfer
Unter Transfer verstehen wir die Übertragung eines Übungsfortschrittes auf das gewohnheitsmäßige Sprechen. Dies erfordert gesonderte Zuwendung. Viele Übende sind zu sehr auf eine perfekte Realisierung orientiert, um sich die Zeit und die Freiheit zu nehmen, beliebige Übungen immer wieder in normales Sprechen einzustreuen. Diese Art von Arbeit ist einer der Schwerpunkte unseres Trainings.

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Ventiltönchen
Das Ventiltönchen klingt wie ein kurzes "klick" oder "klack" oder "kluck" etc., je nachdem, wie man den Vokaltrakt dabei einstellt. Es wird erzeugt, indem man nach dem Einatmen die Luft durch Verschluß der Glottis anhält und dann diesen Verschluß kurz aufspringen lässt. Die Übung kann zur Verbesserung der Phonation verwendet werden, sie ist aber auch eine gute Möglichkeit, die Klangfähigkeit des Vokaltraktes zu erfahren und weiter auszubilden. Das Ventiltönchen kann auch invertiert erzeugt werden, nämlich beim Luftanhalten nach Ausatmung. Dabei können günstige Wirkungen auf die Kehlkopfaufhängung erreicht werden.
Vibrationsempfindung
Wir können mit dem Körper die Schallwelle, die durch die Stimme erzeugt wird, auch als Vibration fühlen. Genauer gesagt, wir fühlen vor allem die darin enthaltenen tieferen Frequenzen. Ob man die Stimme fühlt ist nicht nur eine Frage der Stärke und Zusammensetzung der Stimme sondern auch der Wahrnehmungsempfindlichkeit. Es zeigt sich, daß die Stimme über dieses Fühlen sehr gut weiterentwickelt werden kann. Andererseits belebt die Vibration der Stimme auch den Körper. Sie kann als eine Art Feinmassage Muskeln zu Eutonie (> Eutonus) verhelfen. Vor allem kann das mentale Körperbild verbessert werden und darüber die Körperfunktion - nicht nur die der Stimme. Mit Stimmgabeln läßt sich dieses Feld weiter bearbeiten, auch in Kombination mit der Stimme.

Vokaltrakt
Unter Vokaltrakt versteht man den Luftraum über den Stimmlippen bis zum Mund bzw. zur Nasenöffnung (siehe auch unter Ansatzrohr). Die Form des Vokaltraktes bestimmt die Klangzusammensetzung der Stimme mit. Durch die Artikulation wird sie so eingestellt, daß die verschiedenen Laute entstehen.
Weiche Stimmgebung
siehe Harte Stimmgebung
Zwerchfell
Das Zwerchfell ist ein grob gesehen glockenförmiges Organ, das aus Gewebe und Muskeln besteht. Durch Aktivierung seiner Muskeln zieht es sich beim Einatmen nach unten und vergrößert den Innenraum im Brustbereich. Die Lunge wird dadurch gedehnt und zieht somit Luft ein. Durch die Bewegung des Z. nach unten werden die nicht komprimierbaren Eingeweide verschoben. Die Bauchdecke kommt daher nach vorn (im Stehen).
Die Muskulatur des Zwerchfells gilt als d i e Atemmuskulatur. Sie kann durch ihre Aktivierung neben dem Einamten auch den Luftdruck in der Ausatmungsphase dosieren (siehe dazu auch unter Stütze). Eine reduzierte oder gar invertierte Bewegung des Z. gilt in der klassischen Stimmpädagogik als unakzeptabel und darüberhinaus auch als gesundheitlich nachteilig (reduzierter Sauerstoffaustausch, fehlende Massage der Eingeweide...).
Unter "feineren Aspekten" ist eine gute Bauchatmung u.a. auch wegen der Anregung des "Sonnengeflechts" (einer Konzentration von Nerven im Bauchbereich) hilfreich. Generell wird davon ausgegangen, daß Atmung und mentale Einstellung eng miteinander verbunden sind, und daß inbesondere eine gute Zwerchfellatmung auch von daher der Stimme mehr Ausdruck und Charakter verleiht. Übungen zur Verbesserung der Zwerchfellfunktion sind Bestandteile jedes systematischen Stimmtrainings.

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DIE STIMMKQueschnitt VokaltraktLANGGABEL

EIN INSTRUMENT ZUR ANREGUNG EINER BESSEREN STIMMFUNKTION

Auf erstaunlich einfache Weise gelingt es mit diesem Instrument, die Artikulation des Lautes A zu perfektionieren. Anhand einer ausführlichen Beschreibung kann man dies ohne Lehrer/Trainer in Eigenregie realisieren. Ideal für Sänger und Sprecher.
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Übungen mit der Stimmklanggabel werden in unserem Kurs "Singen und Stimmtraining", beginnend am 27.2.2007 in Bremen vorgestellt.
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ANGEBOTE STIMMTRAINING, SPRECHEN, SINGEN, COACHING
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